
Hamam
Ein Hamam ist eine traditionell orientalische Badeanstalt, in der eine spezielle Badezeremonie abgehalten wird. Im Fokus stehen dabei die Entspannung durch
Wasserdampf und eine Massage mit Seifenschaum.
Hamams waren ursprünglich öffentliche Badezimmer, die im Mittelalter im islamischen Raum errichtet wurden, und verfügen über getrennte Bereiche für Männer und Frauen. Sie dienen bis heute zur Körperpflege, Reinigung und zwischenmenschlichen Kommunikation.
Die Zeremonie in einem Hamam dient der Reinigung von Körper und Geist. Besucher durchlaufen Räume mit unterschiedlichen Temperaturen. Das ist wichtig, damit sich der Kreislauf langsam an immer höher werdende Temperaturen und an die Luftfeuchtigkeit gewöhnen kann.
Das Innere des Dampfbades besteht meist aus Marmor. An der Wand des Hamams hängen Waschbecken, um sich warm oder kalt abzuwaschen. In der Mitte des Raumes befindet sich die Liegefläche Göbektaşi, auch Nabelstein genannt.

Ein Besuch in einem Hamam beginnt mit einem Bad oder einer Dusche, um den Körper von Schmutz zu befreien. Danach folgt der Gang in das Dampfbad. Durch eine kreislaufschonende Raumtemperatur von 50°C bis 60°C werden die Muskeln entspannt. Zusätzlich werden die Poren der Haut geöffnet. Der Einsatz von ätherischen Ölen in Verbindung mit dem Wasserdampf reinigt die Atemwege. Nach etwa 15 Minuten wird der Körper mit warmem Wasser und Schaum eingeseift, danach folgt ein weiterer Gang ins Dampfbad.
Anschliessend wird der Körper von einem Hamam Meister / einer Hamam Meisterin (Tellak / Natır) mithilfe eines traditionell türkischen Peelinghandschuhs (Kese) massiert. Die Massage wirkt wie ein Ganzkörper-Peeling, denn dadurch werden abgestorbene Hautpartikel abgetragen und die Durchblutung angeregt. Auch der Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System kommen in Schwung.
Im Anschluss an das Peeling umhüllt der Tellak / die Natır den Körper erneut mit Seifenschaum und fährt mit der traditionellen Hamam-Massage fort.

Der Schaum wird mit einem kleinen Leinen-Sack erzeugt, indem er in Seifenlauge getaucht wird und anschliessend mit Luft gefüllt wird. Zum Schluss wird der Seifenschaum mit warmem Wasser vom Körper gewaschen.
Nach der Behandlung gibt es die Möglichkeit für eine klassische Massage oder es folgt eine Phase der Entspannung in einem kühleren Nebenraum. Um den Besuch im Hamam abzurunden, empfiehlt es sich, ein Glas Tee zu trinken.